Nun ist es soweit. Bei uns fließt seit gestern der neue Tibber-Strom. Tibber ist vielleicht keinem so ein Begriff, denn Tibber verkauft so eine kleine Box, die man an den Stromkasten anbringt, um Strom zu messen. Dieses Teil habe ich bereits seit einigen Monaten im Einsatz. Das klappt total gut, und ich bin wirklich sehr zufrieden. So kann ich nicht nur den Stromfluss unserer Wohnung überwachen, sondern weiß auch, was hier an Geräten Strom braucht. Also lästige Stromfresser kann man so sehr gut ausfindig machen.
Nachdem E.on mir neue Vertragskonditionen vor einigen Monaten vorgelegt hat und diese nicht meiner Vorstellung entsprachen, habe ich mich nach einem neuen Stromanbieter auf die Suche gemacht. So war Tibber dann meine erste Wahl. Schon wegen der Flexibilität (1 Monat Mindestlaufzeit) und dem Börsenpreis zu bezahlen, war ich hin und weg. Heute schreibe ich meine Erfahrungen nach einem Tag nieder.
Zuerst muss man sagen, dass der Wechsel von E.on zu Tibber sehr einfach ging. Man bekommt ein Formular von Stromnetz Berlin und gibt seinen Zählerstand an. Damit ist der letzte Zählerstand erfasst und der neue Strom kann fließen.
Die Tibber-App
Die neue Tibber-App ist sehr gut aufgebaut, da war die alte App deutlich schlechter. In der Benutzererfahrung hat sich nicht viel getan – die ist immer noch sehr gut. Es ist alles gut zu finden, und man hat den Eindruck, dass die App von Anfang an durchdacht ist und nicht vollgestopft mit Müll. Das lobe ich sehr.
Auf der Startseite der App hat man einen guten Überblick über den Stromverbrauch und alle Instanzen, die man im Tibber-Smart-Home eingebunden hat. Man kann auch den bekannten Tado-Heizregler, Solaranlagen und Autos hinterlegen. Wer es braucht, richtet es ein; wer nicht, lässt es. Die Übersicht an sich ist aber ganz schön.
Durch einen Fingertipp auf die Energieanzeige kann man auch die letzten 24 Stunden sehen. Auf der Startseite findet man aber auch den derzeitigen börsenorientierten Preis, der jeweils gültig ist. Dieser ist zu jeder Stunde anders. Dazu aber im nächsten Absatz.
Börsenpreis
Der Strom bei Tibber setzt sich hauptsächlich aus folgenden Bestandteilen zusammen:
Beschreibung | |
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Börsenpreis | Der Börsenpreis für Strom schwankt und wird stündlich an der Energiebörse festgelegt. Kunden von Tibber zahlen den aktuellen Börsenpreis für den Strom, zu dem Tibber diesen einkauft, ohne einen Aufschlag. Das bedeutet, dass der Strompreis je nach Angebot und Nachfrage sowie anderen Marktfaktoren variieren kann. |
Netznutzungsentgelte | Dies sind Gebühren, die für die Nutzung des Stromnetzes an die Netzbetreiber gezahlt werden müssen. Sie sind regionsspezifisch und werden von den Netzbetreibern festgelegt. Tibber berechnet diese Kosten direkt weiter, ohne eigene Aufschläge. (siehe obere Grafik) |
Steuern/Abgaben | Zu den weiteren Bestandteilen des Strompreises zählen die Stromsteuer, die Konzessionsabgabe, die Mehrwertsteuer sowie Umlagen wie die EEG-Umlage, welche die Kosten für die Förderung erneuerbarer Energien deckt. (siehe obere Grafik) |
Servicegebühr | Tibber selbst verlangt eine monatliche Servicegebühr von 5,99 Euro für die Nutzung ihrer Dienste, die die Kosten für die App-Nutzung, das Kundenservice und die Smart-Home-Integration enthält. |
Es ist zu beachten, dass die Gesamtkosten für Strom bei diesem Modell davon abhängen, zu welchen Tageszeiten und in welchem Umfang Strom verbraucht wird. Die Tibber-App hilft jedoch, den Verbrauch zu überwachen und zu optimieren, indem Informationen über den aktuellen Börsenpreis und den eigenen Verbrauch in Echtzeit bereitstellt.
Dadurch könnte ich Haushaltsgeräte zu günstigeren Strompreiszeiten laufen lassen und somit Kosten sparen. Das finde ich nicht nur gut, sondern auch umweltbewusst. So kann man z. B. in den frühen Morgenstunden die Waschmaschine bedenkenlos für gerade mal 17 Cent laufen lassen, weil hier eben der Preis sehr niedrig ist. Hingegen am Tage habe ich einen Preis von 24 bis hin zu 30 Cent je Kilowattstunde beobachten können. Das schwankt natürlich, wie bereits erwähnt.
Es ist auch interessant, dass man den morgigen Strompreis ebenso sehen kann; so kann man sich natürlich darauf einstellen, wie man etwas intensiv verbraucht oder nicht. Denn nur so kann bewusst gemacht werden, dass man den Strom dann erst nutzt, wenn er nicht von vielen gebraucht wird. Doch oftmals ist es so, dass der Strom erst sehr günstig ist, wenn es in der Nacht oder am frühen Morgen ist. Da den Strom richtig zu nutzen, ist schwierig. Finde ich jedenfalls.
Kostenübersicht und Vorhersage
Die Kostenübersicht ist super. Denn hier sieht man sofort, zu welcher Stunde man wie viel Strom verbraucht hat. Ebenfalls hat man die Möglichkeit, den tatsächlichen Preis, der verbraucht wurde, zu ersehen. Auch hier ist es möglich, sein Nutzungsverhalten zu optimieren, indem man Dinge, die viel Strom brauchen, auf eine andere Uhrzeit legt.
Der „Vergleich zu anderen“, wie man im Vergleich zu anderen Wohnungen und Häusern steht, ist ebenfalls sehr interessant. Denn so sieht man, ob man eventuell besser oder schlechter mit Strom umgeht. Auch die Übersicht mit der Verbrauchsverteilung gefällt mir sehr gut, denn hier sieht man auf einen Blick, wie viel Geräte durchgehend laufen und wie viel Kosten sie erzeugen.
Der voraussichtliche Verbrauch wird ebenfalls angezeigt mit den Kosten, die diesen Monat entstehen können. Ganz interessant, und ich habe Lust, eine Challenge zu machen, dass ich jeden Tag etwas weniger verbrauche. 😉
Fazit
Nach einem Tag Tibber kann ich jetzt nicht viel meckern, doch ich kenne Tibber-Strom auch noch nicht so lange. Mir gefällt die App und dass man den Kunden so viele Informationen bereitstellt, dass man versucht, Strom effizient zu nutzen und nicht zu viel zu verbrauchen. Ich bin begeistert – doch es war auch nur ein Tag. Wenn sich die Latte jedoch hält, dann können Tibber und ich gute Freunde werden.