Es ist nun bereits 30 Tage her, seitdem ich wieder richtig in meinem Job arbeite. Bisher habe ich noch keine Veränderungen im Zusammenhang mit dem Hamburger Modell festgestellt. Zwar wird man nicht mehr so behutsam behandelt, aber die Tätigkeiten, die ich vor einem Jahr ausgeführt habe, gehören nicht mehr zu meinen Aufgaben. Jetzt bin ich ausschließlich an der Kasse tätig, und das ist deutlich spürbar. Die Anforderungen sind nicht mehr so hoch wie zuvor – ein angenehmes Gefühl, wenn ich das so sagen darf.
Mein Arbeitgeber, ALDI, ist bekannt dafür, Akkordarbeit zu entlohnen. Für diejenigen, die es vielleicht nicht wissen: Dort, wo früher zwei Mitarbeiter benötigt wurden, wird jetzt nur noch einer eingesetzt. Das mag zwar nicht in jeder Situation passen, veranschaulicht es aber recht gut. Man übernimmt im Grunde genommen sämtliche Aufgaben. Man ist der Allrounder. Als Kassenkraft besteht jedoch eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass man mehr in Anspruch genommen wird.
Ich erledige die mir zugewiesenen Aufgaben, während es früher eher umgekehrt war. Das ist eine Situation, an die ich mich erst gewöhnen muss und von der ich mich abgewöhnen sollte. Es fällt mir schon schwer, den neuen Kollegen, die erst seit ein paar Monaten dabei sind, zu erklären, dass ich keine einfache Kassenkraft bin, sondern durchaus mit Vertretungsaufgaben vertraut bin und diese auch selbst mal übernommen habe. Andererseits muss ich niemanden um den Finger wickeln, da ich vermutlich besser damit fahre. Denn wer denkt, ich könnte Vertretungsaufgaben als Kassenkraft übernehmen, wird schnell verstehen, dass dies nicht mehr der Fall ist.
Mittlerweile muss ich mich dazu ermahnen, nicht zu viel zu arbeiten. Mein Arbeitspensum beträgt 24 Stunden. Zusätzlich könnte man mich durchaus für einige Stunden mehr einplanen – derzeit ist das jedoch weder notwendig noch wird es umgesetzt. Ich möchte jedoch eigentlich auch nicht länger arbeiten. 24 Stunden sind für mich völlig ausreichend, danach möchte ich Zeit mit meiner kleinen Familie verbringen. Ich mag zwar krank sein, aber ich bin noch lange nicht tot.
Generell bin ich derzeit mit meinem Job zufrieden und kann mich glücklich schätzen, eine so großartige Chefin zu haben. Man mag sie oder eben nicht. Doch ich bin jemand, der sie mag, denn letztendlich war sie es vor einem Jahr, die mich darin unterstützt hat, etwas gegen meine Krankheit zu unternehmen. Ich finde das äußerst lobenswert und sehr tolerant.
Auf die nächsten 30 Tage!