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Meine Depression: Zwischenfazit nach zwei Jahren (#73)

Mein Zwischenfazit zu meiner Depression: Nach zwei Jahren ziehe ich hier ein Zwischenfazit. Heute vor zwei Jahren habe ich mich offen zu meiner Depression bekannt. Ich bin bei der Arbeit ausgebrochen und einfach weggelaufen – die Kritik hat mich umgehauen. Es war für mich ein Höllentag.

Es war so, als ob für mich die ganze Welt zusammengebrochen wäre und ich nichts mehr ungeschehen machen könnte. Die Aktion war peinlich, und doch war ich irgendwie stolz, um ein Zeichen zu setzen. Doch hier ist lange nicht Schluss, das wusste ich. Ich muss da durch. Ich muss es schaffen. Depression ist heilbar – doch damals war es für mich unvorstellbar.

Mit der Psychotherapie (Verhaltenstherapie) weiß ich jetzt, dass es mir auch mit der Depression gutgehen kann.

Das war alles gut so. Das musste so.

Jetzt nach genau zwei Jahren ziehe ich mein Fazit zu der Sache mit der Depression. Es war gut, dass ich abgehauen bin, es war gut, dass ich mir Zeit genommen habe und es war gut, dass ich mir Hilfe gesucht habe. All das wäre unmöglich gewesen, alleine zu stemmen und das zu erreichen, wo ich jetzt stehe.

Ich möchte nicht sagen, dass ich geheilt bin – das bin ich noch lange nicht. Ich möchte aber doch schon sagen, dass ich zumindest weiß, wie das mit der Depression funktioniert. Ich habe einen Hack gefunden, mit dem ich gut arbeiten kann – auf mein eigenes Wohlempfinden einzugehen und dem Zuspruch zu leisten. Das konnte ich vorher alles nicht.

Spaß

Es war alles grau und schwarz. Nichts machte wirklich Spaß. Doch was hat sich jetzt verändert? Macht mir alles Spaß? Nein – natürlich nicht. Es gibt Tage, da merke ich, wie mich meine schwarze Seele wieder überkommt und mich versucht auf die andere Seite zu ziehen, und an diesen Tagen bin ich oft nicht so gut gelaunt und empfinde keine Lust für gar nichts. Das ist dann oftmals blöd, wenn man irgendwelche Unternehmungen plant.

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Doch ganz ehrlich, ich scheiße drauf und gebe dem nicht nach. Man merkt es mir zwar an – doch ich bin wesentlich neutraler als nur negativer. Das merkt auch meine Frau. Es ist also doch irgendwie so, dass mir vieles schon eher Spaß macht und ich auch die Lust dafür habe.

Kritikunfähigkeit

Wie sieht es mit meiner Kritikunfähigkeit aus? Denn schließlich war es das, was das alles zum Ausbruch gebracht hat. Nun, Kritik kann ich immer noch nicht sehr gut vertragen. Weiß aber mittlerweile, dass es nur Kritik ist und nicht um mich persönlich geht. Natürlich empfindet man oftmals Kritik als etwas Persönliches und ist damit angreifbar – doch man darf nicht vergessen, dass der Mensch sich Fehler oft nie eingestehen will und genau deswegen so reagiert.

Man muss also lernen, dass Kritik dazugehört und aber kein Angriff auf die eigene Persönlichkeit ist. Man muss halt auch reflektieren können. Wenn man sich nicht reflektieren kann – kann man auch mit Kritik nicht umgehen. Wenn man jedoch zugibt und weiß, dass man etwas vielleicht doch nicht so gut gemacht hat, wie man selbst gedacht hat, und das eben auch zugibt, dann hat man schon viel mehr gewonnen, als wenn man sich selbst etwas vormacht. So mache ich es zumindest. Einsicht ist immer besser als Nachsicht.

Psychosomatik

Ich bin psychosomatisch. War ich und bin ich immer noch. Meine Psyche denkt, dass ich immer etwas Schwerwiegendes körperlich habe. Ich bin sehr empfindlich, was meinen Körper angeht. Ich mag meinen Körper – doch ich mag nicht, wenn mir etwas wehtut, wenn ich krank werde oder wenn ich merke, dass eine Vene mehr zu sehen ist, als sie sollte.

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Das sind alles hypochondrische Denkweisen.

Doch ich weiß, dass ich im Kern gesund bin. Das denke ich nicht nur – sondern das wurde über bereits fünf MRTs bestätigt, dass hier nichts zu finden ist. Weder im Kopf noch auf Brustebene. Auch der „Herzarzt“ sagt, es ist alles gut. Warum muss ich mir also Sorgen machen? Nun, weil es mich beschäftigt, weil es eben das ist, womit ich mich am besten auskenne. Ich mag es, die Sachen so lange zu ziehen und alles zu hinterfragen, ob ich nicht doch etwas habe, was ich nicht hatte. Ich langweile mich oft, und das führt dann dazu, dass ich Dinge, die meinen Körper betreffen, in den Vordergrund dränge – das ist smart, aber auch dumm.

Ich habe gelernt, dass Sport hilft, und das tat er auch und tut es immer noch. Da habe ich den Kopf frei und brauche mir über solchen Schwachsinn keine Gedanken zu machen.

Zwischenfazit

Ich bin depressiv und werde es wohl auch bleiben. Wie stark es ist, hängt oft von vielen Faktoren ab. Wenn man jedoch jeden Tag aufs Neue reflektiert und Mechanismen entwickelt, die einen schützen und einem das Leben einfacher machen, dann ist man auf der richtigen Seite.

Ich wünsche jedem, der an Depression erkrankt ist, den Hausarzt aufzusuchen, um weitere Maßnahmen einzuleiten, damit man ein gutes Leben trotz Depression führen kann.

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netzkapitaen

Hey, mein Name ist Dimitri Auch. Aber am besten kennt man mich unter dem Pseudonym NETZKAPITÄN. Ich mache YouTube und schreibe gerne über dies und das. Eigentlich nichts besonderes. Aber ich hoffe es hilft einem weiter. Lass uns in den Kommentaren etwas schnacken.

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  • Jetzt ergibt alles einen Sinn, wieso du alle meine Kommentar so negativ aufnimmst und dir keine Fehler eingestehen möchtest. Dies ist somit vorerst mein letzter Kommentar hier. Ich habe einfach keine Lust das du mir jedes mal an die Gurgel gehen möchtest wenn ich selbst was harmloses schreibe.
    Somit, viel Erfolg noch mit deinem Blog. Vielleicht wirds ja noch was mit deiner Kritikfähigkeit.
    p. s.:
    „Hey, mein Name ist Dimitri Auch. Aber am besten kennt man mich unter dem Pseudonym NETZKAPITÄN. Ich mache YouTube und schreibe gerne über dies und das. Eigentlich nichts besonderes. Aber ich hoffe es hilft einem weiter. Lass uns in den Kommentaren etwas schnacken.“
    Den Text solltest du besser entfernen. Etwas „schnacken“ ist irgendwie nicht drin.

    • Klar. Kennt man ja. Wenn man negativ etwas aufnimmt, DANN schaltet man auch einen Kommentar frei und liked den Kommentar. Mir ist es egal was du schreibst oder was du denkst. Mein Blog, meine Regeln. ABER JA. BIS DANN.

      In übrigen bist du komischerweise der einzige der hier in meinem Blog so persönlich sich angegriffen fühlt. Alle anderen machen es nicht und nehmen das alles weniger so ernst hin.

      Den Beitrag „Familie nicht vorhanden“ habe ich in übrigen wieder auf öffentlich gemacht. Get it. Screen it.

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