Nun sind 53 Tage, also zwei Monate, rum und ich schreibe einen kleinen Erfahrungsbericht zu meinem dynamischen neuen Stromanbieter Tibber. In Verbindung mit Tibber Pulse kann man hier, wenn man zuhause ist und Geräte hat, die viel oder lange Strom brauchen, abpassen und tagesaktuell den Börsenstrompreis der Epex beziehen. Doch aufgepasst, oft spart man nur abends oder in der Nacht ordentlich.
Dazu kommen die Grundgebühren, die jeden Monat fällig sind. Diese sind bei Tibber wie folgt aufgeteilt:
Hier muss man aber bedenken, dass bei euch der Strompreis natürlich geringer oder höher ausfallen kann, je nach Postleitzahl und Ort. Also keine fixen Angaben von mir, sondern nur als Richtwert gedacht.
Strompreisentwicklung für heute und die letzten 30 Tage
1. Monat mit Tibber Strom
Als wir anfänglich zum 1. Februar gestartet sind, war der Strompreis bei uns mehr oder weniger konstant und schwankte nur leicht zwischen 18 bis 30 Cent je Kilowattstunde. 18 Cent oftmals nur abends und in den frühen Morgenstunden. Da hatte man oft das Gefühl, in alten Zeiten zu schwelgen und etwas zu sparen. Doch abends erledigt man ja nicht allzu viel. Der Durchschnittspreis letzten Monat lag bei Tibber jedoch bei 27,43 Cent pro Kilowattstunde – das ist okay und eher Standard.
Wäsche waschen, TV schauen, 3D-Drucker laufen lassen und andere Aktivitäten sind bei uns oftmals nur zwischen 8 und 20 Uhr abends möglich. Zumindest ist da viel mehr zu Hause los als in den späteren Abendstunden. So ist es bei uns, obwohl der Preis so dynamisch auf eigene Bedürfnisse anzupassen wäre, eben nicht so lukrativ wie erwartet. Daher haben wir unsere erste Rechnung mit 62 Euro im ersten Monat zahlen müssen, wo wir hingegen bei Eon mit einem Kilowattstundenpreis von 24 Cent und einem Abschlag von knapp 45 Euro günstiger gewesen wären.
Einmal hatte ich im Monat Februar einen Verbindungsverlust, doch das wird wohl auf mich zurückzuführen sein. Tibber errechnet in so einem Fall den Verbrauch selbst anhand der bereits letzten Tage erforderlichen Daten. Gut, aber auch schlecht, denn wenn man mal doch weniger verbraucht hatte, berechnet Tibber so, wie Tibber es halt möchte.
2. Monat mit Tibber Strom
Der zweite Monat begann noch viel schlimmer, denn der Börsenpreis lag zwischenzeitlich bei 48 Cent, was wirklich viel ist. Den Preis von 20 Cent je Kilowatt haben wir zwar heute (24. März) wieder unterboten, doch es ist auch Sonntag, da ist oft der Preis sehr niedrig – zumindest laut meiner Erfahrung. Generell ist der zweite Monat jetzt bereits schon viel teurer als der erste Monat.
Die Entwicklung der Strompreise und eine Erklärung dazu für die aktuelle Kalenderwoche kann man sich auf der Tibber-Homepage durchlesen. Man kann sich von Statista aber auch die Preisentwicklung der Epex der letzten 12 Monate anschauen – diese zeigt, dass die Strompreise eher am Fallen sind.
Fazit
Die dynamischen Preise vermitteln zwar einem, dass man hier viel sparen kann, doch in Wahrheit ist es aber eher nicht so. Vielmehr ist das wirklich nur für die, die sehr viel nachts aktiv sind und ihre Waschmaschine nur mal laufen lassen. Sonst hat das gar keine wirkliche Auswirkung, eben nur schlechter als besser. Die Börsenpreise schwanken halt gerne mal, und es kann immer wieder dazu kommen, dass der Strompreis besonders hoch oder niedrig ist. Doch diese Benachrichtigung bekommt man via Tibber App schon am Vortag, so kann man einen Tag vorher ab 14 Uhr bereits entscheiden, was man morgen wie einplant und seinen Strom sinnvoll verbraucht.
Nichtsdestotrotz bin ich von Tibber überzeugt. Die App ist schön aufgebaut, bietet gute Statistiken über den eigenen Stromverbrauch und kann in die Zukunft sehen, was die Strompreise angeht. Tibber hat 100% Ökostrom, was bedeutet, dass es komplett auf Windparks setzt. Ich würde Tibber, auch wenn die Strompreise sehr schwanken, ohne Wenn und Aber empfehlen. Man hat hier auch die einmonatige Kündigungsfrist, was wirklich sehr gut ist. Für den Gebrauch des Tibber-Stroms braucht man jedoch den Tibber Pulse/IR, der in der Anschaffung 100 Euro kostet.