Deine Auszeit von der Arbeit ist noch nicht allzu lange her. Genau vor einem Jahr und acht Monaten habe ich mich aufgrund meiner Symptome krank gemeldet. Ich konnte einfach nicht mehr und wollte nur noch weg. Im Juni habe ich dann wieder angefangen zu arbeiten, zunächst im Rahmen eines Hamburger Modells und später wieder als Kassenkraft.
Heute, nach nur vier Monaten, wurde ich gefragt, ob ich mich wieder zutraue, eine vertretende Rolle des Filialleiters zu übernehmen. Die Frage kam jedoch nicht von meiner direkten Filialleitung, sondern von der Ebene darüber. Ich war etwas überrumpelt und wusste zunächst nicht, was ich dazu sagen sollte. Schließlich hatte genau diese Position dazu geführt, dass ich an meine Grenzen gestoßen bin und dadurch krank geworden bin.
Nach einem Meinungsaustausch mit meiner Frau und meinem Therapeuten habe ich mich ein paar Tage später entschieden – zum Leidwesen meiner Frau. Sie war mit meiner Entscheidung überhaupt nicht zufrieden. Sie hat Angst, dass ich wieder zurückfalle und erneut krank werde, vielleicht sogar noch schlimmer. Doch ganz ehrlich, mein Zustand ist stabiler geworden, und ich falle nur selten in das Muster zurück, das mich das letzte Jahr über geplagt hat. Zumindest kann ich aus meiner Wahrnehmung sagen, dass es letztendlich egal ist, ob ich diese Position annehme oder nicht, denn meine Symptome schwanken sowieso oft.
Außerdem hat mir meine Chefin versichert, dass ich lediglich für das Öffnen und Schließen des Ladens verantwortlich sein werde und nur für grobe Angelegenheiten im Markt zuständig bin. Meine beiden freien Tage bleiben unverändert, und auch mein Stundenumfang bleibt unberührt. Das klingt nach einem Plan, auf den ich mich einlassen kann. Allerdings habe ich eine Bedingung gestellt: Ich werde die Position bis Ende des Jahres übernehmen, danach möchte ich wieder als Kassenkraft arbeiten. Meine Chefin gibt wirklich ihr Bestes, um sicherzustellen, dass ich mich nicht zu sehr überlaste.
Die nächsten Wochen werden zeigen, ob ich es schaffe oder ob ich auf Probleme stoße. Ich halte euch auf dem Laufenden.