Ich bin ein Kind, immer noch gefangen im Körper eines Erwachsenen. Woran merke ich das? Nun, das sind oft Kleinigkeiten, die mich zum Kochen bringen – eben wie bei einem Kind. Ich kann genauso bockig sein und unglücklich, wenn ich etwas nicht bekomme und lange dafür kämpfen muss. Es sind oft Situationen, die ich auch bei meiner Tochter sehe und mit denen ich mich selbst identifiziere. Ich bin ein Kind im Körper eines Erwachsenen.
Gut, so schlimm ist es noch nicht, aber ich muss oft die Erkenntnis machen, dass mein Verhalten oft dem eines Kindes gleicht – zumindest in den Situationen, in denen ich mich unwohl fühle oder durch das, was ich schon als Kind durchgemacht habe. Ich habe viele Dinge von damals nicht verarbeitet und trage sie emotional immer noch mit mir.
Ich hatte letzte Woche einen Beitrag über meine Schulzeit gemacht, wie schlecht sie gewesen ist und wie sehr ich gelitten habe. Das ist auch der Ausgangspunkt. Ich habe es nie verarbeiten können, welche Situationen über mich gekommen sind und was ich durchmachen musste. Das zieht sich wie ein roter Faden durch mein Erwachsenenleben.
Damals war ich schüchtern und heute bin ich es immer noch, da ich oft meine Stärke nicht zeigen konnte, da ich einfach gemobbt und fertiggemacht wurde. Und wann immer ich meinen Mut ergriff, verging nicht viel Zeit und dieser Mut wurde mir wieder genommen. Ich konnte mich einfach nie beweisen. Oft denke ich, dass ich ein kleines ängstliches Kind bin, das verloren gegangen ist. Die Angst steht mir oft ins Gesicht geschrieben.
Mein Therapeut hat mir mal gesagt, dass man das innere Kind aufrecht erhalten muss und dass man auch das innere Kind haben darf. Aber man muss das innere Kind auch glücklich machen und besänftigen, wenn es diese Zuwendung manchmal braucht. Es ist klein und schutzlos ausgeliefert. Es denkt nicht rational genug, um Handlungen richtig durchzuführen. Ein Erwachsener schon. Ich bin der Erwachsene und ich denke rational und so, wie ein Erwachsener denkt. Mein inneres Kind muss ich das anders erklären und trösten und unterstützen. Das ist wichtig – sehr sogar. Nur so ist der Umgang zwischen dem erwachsenen Ich und dem kindlichen Ich gewährleistet.
Leider bekomme ich das Besänftigen nicht hin. Das innere Kind ist oft so dramatisiert und traurig, dass ich als Erwachsener nichts dagegen tun kann. Es nimmt mich mit und ich kann einfach nichts dagegen tun. Ich meine, ich bin psychisch krank (Depressionen) und natürlich kann es mir schwer fallen solche Sachen zu kontrollieren. Aber jeden Tag lerne ich mehr dazu und kann das innere Kind besser verstehen und schneller besänfrigen. Das innere Kind gehört zu meinem Leben dazu. Ich will den kleinen, süßen und schüchternen Dimitri nie verlieren.
Ich denke das jeder sein inneres Kind unterstützen muss. Wie seht ihr das? Ab in die Kommentare!