Tja, da war es soweit. Ich war Zeuge einer Straftat. Aber nicht irgendeiner, sondern einer, die es in sich hatte – sowas erlebt man ja nicht jeden Tag. Ich war Zeuge eines Unfalls mit Fahrerflucht. Aber der Reihe nach.
Ich hatte gerade meine Schicht beendet und war auf dem Weg nach Hause. Von meiner Arbeit sind es knapp 15 bis 20 Minuten, je nach Verkehrslage und Ampelschaltungen. Meine Tochter musste ich vom Kindergarten abholen, deswegen war ich etwas zügiger unterwegs. Ich kam gut durch und war schon fast an der Haustür, als ich einen weißen, unbeschrifteten Sprinter ausparken sah. Details zum Unfallhergang kann ich hier nicht schildern, da die Sache wahrscheinlich vor Gericht geht und ich als Zeuge aussagen muss.
Was ich sagen kann, ist, dass der Sprinter sehr zügig im Rückwärtsgang fuhr und dann in ein parkendes Auto krachte. Es hat richtig gescheppert, das Unfallauto hat sich bewegt. Das konnte man gar nicht übersehen oder überhören. Doch der Sprinter fuhr einfach weiter. Super, dachte ich mir, und jetzt? Zum Glück war ich so flink und habe mir das Kennzeichen gemerkt.
Nun stand ich da und müsste eigentlich meine Tochter vom Kindergarten abholen. Aber mal ehrlich, viel wichtiger ist doch, diesen Menschen dafür zur Rechenschaft zu ziehen, dass er nicht zu dem steht, was er da gemacht hat. Wäre es mein Auto, würde ich doch auch wissen wollen, wer es geschrottet hat. Wenn man den Verursacher nicht findet, zahlt letztlich der Geschädigte – und das will ich nicht. Ich bin ein guter Mensch und möchte Gerechtigkeit.
Deshalb wählte ich den Notruf 110 und gab alle Informationen durch, die ich zu diesem Zeitpunkt hatte. Das Kennzeichen habe ich mir notiert und auch, wie der Sprinter aussah. Eine Fahndung wurde schnell eingeleitet, um das Fahrzeug eventuell zu finden. Später musste ich feststellen und aus direkter Quelle erfahren, dass das Fahrzeug nicht gefunden wurde, aber man den Vorfall zur Anzeige bringt. Eine Polizeistreife war vor Ort, um meine Personalien aufzunehmen und Fotos vom Unfallauto zu machen.
Ehrlich gesagt hatte ich mir zu diesem Zeitpunkt die Unfallstelle noch nicht mal angeschaut, weil ich Angst hatte, dass da nichts ist. Denn man stelle sich vor, man ruft an, gibt alles durch und meldet einen Unfall mit Fahrerflucht – und später stellt man fest, dass am Unfallauto kein Schaden zu sehen ist. Hätte passieren können, war aber zum Glück nicht so. Man sah die Schäden deutlich, und der Polizist meinte, dass das schon echt teuer werden würde, zumal der Verursacher einfach abgehauen ist.
An dem Tag habe ich mich wie ein kleiner Held gefühlt, der für Recht und Ordnung sorgt! Mal schauen, wie die Sache weitergeht …
PS: Ich habe das Datum des Unfalls abgeändert.