Deine innere Unruhe ähnelt etwas, was man als Nervosität bezeichnen könnte. Doch es ist keine Nervenkrankheit, und es ist auch nicht so schlimm, wie ich es denke und erlebe. Mein Psychotherapeut ist ziemlich sicher, dass alles in meinem Kopf spielt und es schon immer so gewesen ist.
Er hat recht. Zumindest weiß ich das, wenn ich mal gerade zwei gute Wochen habe. Dann bin ich positiv eingestellt, glaube natürlich alles und bin sehr optimistisch. Doch kommt die graue Zeit, ist mir alles gleich, und es muss etwas Schlimmes sein. Wie ein Hypochonder renne ich zum Arzt und sage, dass es mir schlecht geht und ich Hilfe haben möchte. Dabei ist es ganz einfach. Glaube nicht daran. Dein Kopf spielt im Falle einer Depression dir einen riesigen Streich und macht alles nur schlecht, alles erstrahlt in Negativität.
Da ich ein Mensch bin, der sehr auf seinen Körper achtet, achte ich natürlich auf diese inneren Unruhen sehr und versteife mich mehr und mehr, von Stunde zu Stunde, vom Tag zu Tag. Es wird immer schlimmer, wenn man nicht die Reisleine zieht und sich versucht abzulenken.
Doch diese innere Unruhe kommt nicht von ungefähr. Sie entsteht langsam und schleichend – zumindest bei mir. Wenn ich mich nämlich gut fühle, fange ich an, Dinge zu machen, die ich im Falle einer Depression nie machen würde. Ich übertreibe es ganz gerne. Bin lange wach, sitze sehr oft und gerne am PC bis in den Morgen, mache viel im Haushalt. Das ist nämlich das Problem.
Statt einfach langsam zu machen und sich weiterhin zu schonen und nicht zu übertreiben und die Dinge einfach langsam anzugehen, weil man ja weiß, was das Endresultat ist – nein, ich mache volle Kanne, als ob ich nie krank bin. Dann ist natürlich klar, dass das auf die Nerven geht und man eine gewisse innere Unruhe bekommt.
Meine innere Unruhe ist oft so zu bezeichnen: Leicht zitternde Hände und unruhige Beine. In Kombination mit Schwindel und den anderen Symptomen, die ich habe, ist das natürlich echt nicht schön.
Ich lege jedem ans Herz, der auch depressiv ist und innere Unruhe kennt, sich zu schonen, auch wenn man gerade ein Hoch hat und sich so wunderbar fühlt wie wenn man Bäume ausreißen möchte. Das ist nur eine Phase, und man sollte diese Phase nicht komplett ausnutzen und sich auspowern, denn dann wird es genauso enden wie es begonnen hat.