Bei Freundschaft hört bekanntlich das Geld auf, oder wie war das noch mal? Nein, andersrum. So erging es mir auch mit einem langjährigen Freund, der mich leider ausnutzte. Ich möchte einfach darüber schreiben, da ich jedem waren möchte der so etwas in Erwägung zieht. Lasst es sein, das ist Gift für die Beziehung und ich erkläre warum.
Herbst 2014, also vergangenes Jahr. Mein Kumpel steckt etwas in der Klemme und benötigt für seinen Bruder Geld. „Ich muss hinfahren hieß es noch.“, aber ich habe leider nicht das notwendige Geld dafür. Ich sollte der sein, der ihm das Geld gibt, da wir beste Kumpels sind und ich auch nichts zu befürchten hatte. Er beteuerte, er würde mir das Geld auch sofort nach der Rückkehr wieder zurückzahlen und für die Entstandenen Unannehmlichkeiten wie Zinse komplett aufkommen.
Meine genauen Sätze waren: „Ja, ja, alles cool.“ – daran kann ich mich noch gut erinnern. Denn letztlich ist das ja ein guter Kumpel und wieso sollte er das auch nicht zurück zahlen. Die Zinsen kann er sich stecken, denn Freundschaft bedeutet mir viel und die paar Zinsen nehme ich den einen Monat gerne auf mich.
Zur Bank gegangen, Geld via VISA-Karte abgehoben und 1.000 Euro abgegeben. Das wars. Aber ich bin auch irgendwie erleichtert, denn mein Kumpel ist der Beste und der wird mir das Geld zurückzahlen.
Einige Monate später, kein Geld. Auch nach Nachfrage hieß es, das der Bruder, wenn er wieder in Deutschland ist, das Geld bringt und ich es auf jeden Fall zurückbekomme. „Cool, Cool. Alles gut, Digga.“ – dachte ich mir und war aber schon etwas skeptischer. Auch nach einigen Wochen habe ich mein Geld noch nicht erhalten.
Ich merke, das auch ihm die Sache langsam auf den Sack geht und er sich immer mit dem Wörtern „Ach, ist dir das Geld wichtiger als unsere Freundschaft“ rausredet. Wer den Spruch droppt, der muss echt schon bescheuert sein. Natürlich ist mir die Freundschaft wichtiger als das bescheuerte Geld. Aber umgekehrt ist es doch so: Wenn ihm unsere Freundschaft genauso wichtig wäre, würde ich vor zwei Monaten das Geld schon erhalten haben. Also muss er wohl zugeben, das ihm das Geld doch wichtiger ist.
Er knickt etwas ein und gibt mir einen Bruchteil von dem Geld was er mir Schuldet: Genau gesagt sind es 300 Euro. Ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Zinsen hängen da auch noch nicht dran.
Alles hilft nichts und auch das tagtägliche fragen, wo das Geld denn bleibt, nervt mich selbst schon. Ich meine das fickt schon ganz schön meinen Kopf. Denn 1.000 Euro sind nicht gerade wenig und dann kommen noch die Zinsen dazu.
Auch auf eine letzte bitte erfolgt keine Reaktion und mir kommt es letzten Endes so vor als ob unser Kontakt einige dellen und Löcher abbekommen hatte. Ich soll recht haben, denn genau zu dem Zeitpunkt wird mein Kumpel nämlich ins Ausland ziehen und ich würde den nie wieder sehen. Nun stelle ich mir einige Fragen: „War das alles geplant?“ und „Wofür hatte er das Geld wirklich gebraucht?“. Das sind Fragen, die man sich einfach stellt, wenn es schon zu spät ist.
Ein langjähriger Kumpel, der die Freundschaft so penetriert und dich wegen Geld ausnutzt ist einfach der größte Schmutz. Das Hinhalten und die Schuldzuweisungen von ihm auf mich waren echt das aller Letzte. Ich bin ein netter und würde für meine Kumpels alles tun, aber mich in diese scheiße reingezogen zu haben, hat mir die Augen geöffnet. Egal wie lange man seinen Kumpel kennt, oder wie sehr man ihm vertraut, große Summen an Geld würde ich nie wieder verleihen. Und sollte ich doch mal so große Summen einen guten Kumpel leihen, werde ich einen Vertrag aufsetzen, denn bei Geld hört die Freundschaft auf.
Update 16.04.2023: Auch nach neun Jahren habe ich das Geld nicht vollständig zurück erhalten.